Klara von Assisi - und ihr Orden


Klara wurde 1193 als Tochter reicher adliger Eltern geboren und wurd eifrig im christlichen Glauben unterwiesen. Bereits als Kind verspürte sie eine liebende Sorge um die Armen: unbemerkt nahm sie bei den Mahlzeiten Speisen zur Seite, um diese Bedürftigen zukommen zu lassen. Den Heiratsplänen ihrer Familie wollte sie nicht entpsrechen - die Liebe Christi lockte sie...

Der Kaufmannssohn Francesco die Pietro di Bernardone (Franziskus von Assisi) macht in Assisi von sich reden: im Frühjahr 1206 trennt er sich in einem öffentlichen Prozess von seinem Vater und entdeckt für sich die vita evangelica - die ersten Gefährten schließen sich Franziskus an; unter ihnen ist auch Rufino, Klaras Cousin.





Bild links: Bischof Guido II. von Assisi überreicht in der Palmsonntagsliturgie im Jahr 1211 Klara einen Palmzweig. Er scheint von den Plänen Klaras Kenntnis zu haben und möchte ihr ein Zeichen der Ermutigung geben.









Klara pflegt heimlich Kontakt zu Franziskus und seiner Bruderschaft; sie möchte ihren Weg der Nachfolge Christi klären. Mutig und entschieden flieht die Achtzehnjährige am Abend des Palmsonntages 1211 unbemerkt aus dem Elternhaus.

Die Brüder begleiten sie von Assisi hinab zur Portiuncula-Kapelle.






Bild rechts: In der heimlichen Begegnung mit Franziskus und seinen Brüdern nimmt Klaras Wunsch, Christus ganz zu folgen, Form an. Schließlich verlässt sie ihre Familie und setzt weitere







Klara setzt erste äußere Zeichen für die innere Entscheidung der Ganzhingabe an Gott: sie tauscht ihre feinen Kleider ein gegen ein raues Gewand und lässt sich die Haare scheren. Klara ist in den Stand der Büßerinnen aufgenommen.

Zunächst war nur klar, dass Klara nicht bei den Brüdern bleiben konnte; noch in der Nacht sucht sie Unterschlupf bei den Benediktinerinnen der Abtei San Paolo delle Abbadesse - Franziskus begleitet sie dorthin.








Bild links: Franziskus schneidet Klara die Haare ab. Klara legt ihre feinen Kleider ab und empfängt das Gewand einer Büßerin. Die Liturgie der Einkleidung und Aufnahme in den Büßerstand ist damit vollzogen.









Die Familie ist entsetzt über Klaras Entscheidung. Bei den Benediktinerinnen nimmt Klara das kirchliche Asylrecht in Anspruch und übersteht so in den folgenden Tagen mehrere Versuche ihrer Familie, sie ins geordnete Leben zurückzuführen. Doch die junge Klara ist entschieden - und lässt sich von ihrem Weg nicht abbringen.









Bild rechts: Familienangehörige versuchen mehrfach, Klara von ihrem Weg abzubringen. Die Benediktinerinnen des Klosters San Paolo delle Abbadesse gewähren Klara Schutz. Klara hält sich am Altar fest und entblößt ihr geschorenes Haupt - schließlich gibt sich die Familie geschlagen.







Nur etwa ein Woche verbleibt Klara bei den Benediktinerinnen. Dann begleiten Franziskus und Brüder sie zu einer anderen Gemeinschaft, zu den semireligiösen Waldschwestern bei Sant'Angelos die Panzo. Auch hier, bei den einfachen, von ihrer Hände Arbeit lebenden Schwestern, findet Klara nicht den richtigen Platz. Klaras Berufung scheint nach einem eigenen Ort zu verlangen.
Hinein in alle Unklarheit bricht nun - 16 Tage nach Klaraus Aufbruch - auch Klaras jüngere Schwester Katharina heimlich auf und schließt sich Klara an. Die gewalttätigen Rückholversuche der Familie überlebt Katharina standhaft - und wird fortan den Namen Agnes tragen.



Bild links: Klaras und Katharinas Onkel Monaldo stellt sich an die Spitze von 12 Männern und reitet nach Sant'Angelo, 3 km südöstlich von Assisi. Es gibt eine gewalttätige Auseinandersetzung. Als vier Männer Katharina wegtragen wollen, wird sie lt. Legende so schwer, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen können. Monaldo will dreinschlagen, doch da wird sein Arm lahm und steif wie Brett. Auf das Gebet Klaras hin siegt göttliche Macht über menschliche Kraft (Leg Cl 24-26).
Oben rechts im Bild: Franziskus schneidet Katharina die Haare ab - und sie legt in die Hände Klaras ihre Weihe an Christus ab. Wohl wegen ihres tapferen Widerstandes erhält Katharina bei der Einkleidung den Namen der römischen Märtyrerin Agnes.




Bald schlossen sich weitere junge Frauen dem Leben Klaras und ihrer Schwester an. Die Schwestern wechseln nach San Damiano, das nahe bei Assisi liegt; dieses Kirchlein hatte Franziskus in seiner Eremitenzeit restauriert. Klara findet mit ihren Schwestern eine eigene, weibliche Form, um das Ideal von Armut und evangeliumgemäßem Leben zu verwirklichen; weder die von ihr aufgesuchten Benediktinerinnen noch die Waldschwestern boten ihr den entsprechenden Rahmen.
Beatrix, Klaras jüngste Schwester, und ihre Mutter Hortulana treten ebenfalls der jungen Gemeinschaft bei. Die Schwesternschaft wächst rasch; im Jahr 1237 lebten im Kloster San Damiano 50 Schwestern.


Bild rechts:Acht Schwestern umgeben Klara an einem leeren Tisch; Messer deuten auf Essenszeit hin. Sr. Cecilia sagt unter Eid im Heiligsprechungsprozess aus: "Eines Tages, als die Schwestern nur noch ein halbes Brot hatten, weil sie die andere Hälfte den außerhalb wohnenden Brüdern geschickt hatten, befahl mr Frau KLara, jenes halbe Brot in 50 Scheiben zu schneiden und sie den Schwestern zu bringen, die zu Tisch gegangen waren... Und also hat der Herr jenes Brot auf solche Weise vermehrt, dasss ich davon fünfzig gute und große Scheiben geschnitten habe, wie die heilige Klara mir aufgetragen hatte" (P 6,16)



Klara lebte vom Beginn ihres Klosterlebens in San Damiano bis zu ihrem Tod in strenger Klausur im Kreis ihrer Schwestern. In langen Phasen ihres Ordenslebens war sie gezeichnet von Krankheit und Bettlägrigkeit. Auf ihr Gebet hin sind zahlreiche Wunder überliefert; weit über Umbrien hinaus genoss sie den Ruf einer heilkräftigen Heiligen. Sehr bekannt ist die Rettung des Klosters San Damiano vor sarazenischen Soldaten aufgrund ihres tiefen Vertrauens in die Gegenwart Jesu in der hl. Eucharistie. Lebenslang rang Klara um die rechte Lebensweise der Schwestern und hatte viel Standfestigkeit gegenüber der Kurie aufzubieten: im "Privileg der Armut" wurde gewährt, dass die Gemeinschaft arm und besitzlos leben darf und damit auf irdische Absicherungen verzichtet. Dies war für Klara Ausdruck des tiefen Vertrauens auf Gottes liebende Vorsehung. Die anhaltenden Bemühungen der Kurie, verschiedene "boomende" Frauengemeinschaften an ihre Gemeinschaft anzuhängen, konnte Klara abwehren. Schließlich schrieb sie als erste Frau eine Ordensregel.




Bild links: Lt. einer Vision von Sr. Benvenuta empfängt Klara Besuch von Maria und himmlischer Frauen



Papst Innozenz IV. residiert mit seiner Kurie im Sterbejahr Klaras (1253) in Assisi. Der Besuch des Papste bei der sterbenden Klara bewegt den Pontifex, Klaras Regel unverzüglich zu approbieren. Am 9. August 1253 bestätigt Innozenz IV. Klaras Regel im Schnellverfahren.
Am 10. August 1253 empfängt Klara die Bestätigungsbulle. Klara stirbt am 11. August 1253. Am Tag darauf, 12. August, nehmen der Papst und seine Kurie in San Damiano am Totenoffizium teil. Die Stadt überführt den Leichnam der Heiligen im Triumphzug in die Kirche San Giorgio und bestattet ihn vorläufig im gleichen Grab, in dem schon Franziskus bis zum Bau der Grabeskirche ruhte. Zur Ehre der Heiligen wird ab 1257 die Wallfahrtskirche Santa Chiara erbaut. Nach Klaras Tod setzen zahlreiche Heilungen ein, die weite Kreise ziehen.



Bild rechts:Papst Innozenz IV. - mit etlichen Kardinälen und Bischöfen - beweihräuchert den Leichnam Klaras. Spontan wollte der Papst die Messe zu Ehren der Jungfrauen feiern anstatt der Totenmesse; damit hätte er Klara gleichsam kanonisiert. Kardinalprotektor Rainald hindert ihn daran. So blieb es diesem Rainald vorbehaltne, als Papst Alexander IV. und Nachfolger Innozenz IV. am 15. August 1255 Klara in das Verzeichnis der Heiligen aufzunehmen (LegCl 62).


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Die von Klara verfasste Regel galt nur für das Kloster San Damiano; in den übrigen franziskanischen Frauenklöstern blieb Unsicherheit und Verschiedenheit. Um eine einheitliche Ordnung zu erreichen, veröffentlichte Papst Urban IV. im Jahr 1283 eine neue Regel; diese nahm großteils die Regel Papst Innozenz IV. wieder auf und gestattete den Klöstern erneut gemeinsamen Besitz und feste Einkünfte zur Existenzsicherung. Das führte dazu, dass die Klöster die angestrebte Einheit nicht erreichten, da sie sich nun in zwei Gruppen teilten. Die eine folgte der Regel Klaras, die andere der Urbans IV.

Zu den sog. "Urbanistinnen" zählt auch unsere Gemeinschaft. Unser Klarissenkloster lebt nach der Regel Urbans IV.


Die einzelnen Bildszenen sind dem "Tafelbild der hl. Klara" entnommen.
Dieses Tafelbild hängt in der Kirche Santa Chiara in Assis. Es wurde im Jahr 1283 gemalt und ist die erste und somit gleichsam die offizielle bildliche Darstellung der hl. Klara von Assisi, geschaffen etwa 30 Jahre nach ihrem Tod.



Kloster St. Klara • Geißlung 12 • D-84130 Dingolfing • Tel. 08731-4363 • Fax 08731-323075