Geschichte unseres Klosters

Ansicht des Klarissenklosters in Regensburg im Jahr 1651
(Zeichnung aus dem Klosterarchiv)


Das Kloster St. Klara in Dingolfing darf auf eine fast 800-jährige Geschichte zurückblicken - ausgehend vom Kloster St. Klara in Regensburg. Im Jahr 1975 musste das Regensburger Kloster aufgrund städtebaulicher Maßnahmen umgesiedelt werden - und so kam ein Teil der Schwestern in das neugebaute Kloster St. Klara nach Dingolfing.

Die klösterlichen Anfänge im Regensburger Kloster sind bereits zu Lebzeiten der hl. Klara bezeugt.
Im Jahre 1228, also noch zu Lebzeiten der heiligen Klara, bestand in Regensburg auf dem Kornbühl beim schwarzen Burgtor eine klösterliche Niederlassung. Die Schwestern nannten sich "Büßerinnen der heiligen Magdalena". Es ist unklar, nach welcher Regel diese Büßerinnen lebten. Die Magdalenerinnen wurden von den nahegelegenen Minoriten betreut und schlossen sich bereits im Jahr 1286 (oder 1296) dem II. Franziskanischen Orden an, den Klarissen.

Wahrscheinlich um das Jahr 1327 brannte das Kloster vollständig nieder, wurde aber schon im folgenden Jahr wieder aufgebaut; durch Jahrunderte dienten die Nonnen, abseits vom strömenden Leben des Alltags, dem Allerhöchsten in einem Leben des Gebetes und der Buße.
In der Zeit der Reformation drohte auch unserem Regensburger Kloster Vernichtung: die Zahl der Schwestern war im Jahr 1580 auf vier Chorschwestern gesunken. Doch erblühte es wieder zu neuem kraftvollen Leben, das ganz der Kontemplation zugewandt war.
Die Auswirkungen der Säkularisation bedeuteten einen gewissen Einbruch in dieses klösterliche Leben: die Schwestern wurden berits im Jahr 1783 ersucht, eine Mädchenschule zu führen. Lange Verhandlungen bewahrten die Schwestern vor der Übernahme des Unterrichts. Doch zwanzig Jahre später (1803) standen die Schwestern vor der Entscheidung, das Kloster entweder aufheben zu lassen oder eine Tätigkeit in der Krankenpflege bzw. im Schulwesen zu übernehmen. Das Kloster entschied sich für die Übernahme der Mädchenschule der unteren Stadt und entging so der Säkularisation - und glaubte sich gefestigt für kommende Zeiten.

Doch schon wenige Jahre später sollte es ganz anders kommen: im Franzosenkrieg wurde bei der "Schlacht von Regensburg" (23. April 1809) das Kloster samt Kirche ein Raub der Fammen. Die Schwestern fanden vorübergehend Aufnahme bei den Dominikanerinnen im Kloster Hl. Kreuz - dies für zwei Jahre.
In der Chronik lesen wir: "Es ist unmöglich alles zu beschreiben, was durch den Brand vernichtet wurde: Die erst vor einigen Jahren ganz neu erbaute Kirche mit der Sakristei und der gesamten Einrichtung, das ganze Kloster mit seinen 32 Zellen, die Apotheke mit Einrichtung und Vorräten, das Bräuhaus, fünf Klosterhäuser, der Getreidespeicher; auch die Schule, die erst sechs Jahre bestand und als die schönste von ganz Bayern galt, wurde ein Opfer der Flammen."


Das St.-Klara-Kloster am Anger in Regensburg
kurz vor der Zerstörung im Jahre 1809



Bei aller Gastfreundschaft, die die Schwestern bei den Dominikanerinnen erfahren durften, lebte doch die tiefe Sehnsucht nach dem Neuaufbau des Klosters St. Klara. Doch fehlte dazu das Kapital und auch die entsprechende Erlaubnis. Der Schulunterricht wurde, wenn auch unter schwierigen Verhältnissen und vielen Opfern, bald nach dem Brand wieder aufgenommen. Zahlreiche Bittgesuche, die klösterlichen Gebäude wiederherstellen zu dürfen, wurden abgelehnt; lediglich die Erlaubnis zur Wiedererrichtung des Bräuhauses wurde gewährt. Im April 1810 verließen alle Kapuziner das "grausam verwüstete" Regensburger Kloster - und wider Erwarten wurde den Klarissen das Kapuzinerkloster im Tausch mit dem eigenen Klostergelände St. Klara überlassen. Am 27. November 1811 konnten die Schwestern wieder ein eigenes Heim beziehen, wenngleich es auch sehr klein und baufällig war.



Klostergebäude St. Klara in der Ostengasse
(ehemaliges Kapuzinerkloster)


Die erste Sorge der Äbtissin galt der Schule, hing vom Schulbetrieb ja das Weiterbestehen der klösterlichen Gemeinschaft ab. Die Äbtissin ließ mit Hilfe von Verwandten und Wohltätern vier Schulzimmer herrichten. Erst hernach war an den Klosterbau zu denken.
Nun war wieder ein geregelteres Klosterleben möglich. Zum Lebensunterhalt trug die Paramentenstickerei bei, ebenso die Reinigung von Kirchenwäsche, die Fertigung von Krippenkindlein und die Herstellung des Balsam und Klarissengeistes. Nur wenige Lehrerinnen mussten die Klausur verlassen, um die Kinder in der Volksschule zu unterrichten.


Nach über anderthalb Jahrhunderten war dem Kloster St. Klara ein erneuter Umzug beschieden. Aufgrund einer Straßenbaumaßnahme sollte das Koster St. Klara in der Ostengasse abgerissen werden. Das Kloster St. Klara in Regensburg wurde im Jahr 1975 aufgelöst und die Gemeinschaft der Schwestern führte nun an zwei Orten ihr kontemplatives Leben weiter: im Kloster St. Klara in Maria Vesperbild (Bistum Augsburg) und im Kloster St. Klara in Dingolfing, wo zuvor bereits Franziskaner wirkten.



Kloster St. Klara in Dingolfing




Kloster St. Klara • Geißlung 12 • D-84130 Dingolfing • Tel. 08731-4363 • Fax 08731-323075